Germanys next Bundespräsident

So, nun ist er weg und das so genannte höchte politische Amt in unserem schönen Land ist vakant. Nun muss also schnell ein Neuer (oder eine Neue?) her. Doch wer hätte die Qualität, diesen herben Verlust auszubügeln? Diese große Lücke, besonders in der Berichterstattung, zu schließen?

Anders als in anderen Ländern ist das in Deutschland ja sowieso ein wenig merkwürdig, mit dem Präsidentenamt. Präsident, das klingt immer so staatstragend, so allmächtig. Aber hierzulande handelt es sich bei näherem Hinsehen ja doch eher um eine Art Gegengewicht zu den letzten noch bestehenden und absolut überflüssigen Monarchien in Europa. Nur halt mit viel weniger Glamour, weshalb es wohl dem ein oder anderen Bundespräsidenten schwer fällt, die Finger von ganz besonderen Urlaubsangeboten, Krediten oder sonstigen Vergünstigungen zu lassen. Irgendwas muss man ja davon haben, dass man in einem Schloss wohnen darf, 200.000 Euro im Jahr abräumt und eigentlich so gut wie nichts zu tun hat, außer sich möglichst aus allem raus zu halten. Neutral soll er nämlich sein, der Herr Präsident. Und repräsentieren soll er. Als „neutrale Gewalt“ wird er gemeinhin bezeichnet. Die Frage darf erlaubt sein, was eine neutrale Gewalt für einen Sinn hat, denn eigentlich liegt es in der Natur einer Gewalt sich gegen etwas zu richten oder zumindest Druck in irgend eine Richtung auszuüben. Im Falle des Bundespräsidenten also bald hier und bald dort abwechselnd die Regierung oder die Opposition zu gängeln, wie es z.B. Horst Köhler so gut verstand, bevor er das Amt aus akutem Desintersse niederlegte, so als handele es sich um eine ehrenamtliche Vereinstätigkeit.

Nun also der Nächste. In Deutschland kommen und gehen die Bundespräsidenten mittlerweile schneller, als die „Gewinner“ diverser Casting-Shows. Warum also macht man hier nicht gleich ein quotenträchtiges Spektakel daraus, einen neuen Präsidenten zu casten?

Viele altgediente oder vorerst gescheiterte Politiker stünden da, ähnlich wie die C-Prominez im Dschungelcamp, sofort Gewehr bei Fuß, um sich ein Comeback zu erkämpfen, koste es was es wolle, auch wenn es der letzte Rest an Menschenwürde ist.  Die Jury könnte dabei bestehen aus den beiden Bundes-Helmuts, Schmidt und Kohl, denn der eine weiß eh immer alles besser und der andere weiß ganz genau, wie man richtig große Schweinereinen jahrzehntelang vor der Öffentlichkeit fernhält und allem unmoralischen Verhalten zum Trotz als „Einheitskanzler“ in die Geschichte eingeht. Daneben braucht es aus rein statistischen Gründen noch eine Frau. Da würde ich mir die Rita Süßmuth gut vorstellen können, die mochte ich irgendwie immer ganz gerne und sie würde der selbstverliebten Altherrenriege etwas warmes, mütterliches geben.

So könnten dann die zahlreichen Kandidaten zu verschiedenen Prüfungen und Aufgaben antreten, wie zum Beispiel eine Parade abnehmen, aus der Staatskarosse winken, die richtige Ansprache für ausländische Gäste finden müssen und sich verschiedener Tests unterziehen, bei denen ihnen unterschwellig Kredite, Hotelzimmer oder Flug-Uprades untergeschoben werden sollen. Auch der Umgang mit der Presse sollte geübt werden, denn wenn man schon bei der Bild-Redaktion anruft, dann sollte dabei mehr herausspringen, als ein kindlich gekränktes Staatsoberhaupt, dass noch dazu blöd genug ist, seine Tiraden auf einer Mailbox zu verewigen. Kurz, knapp und ohne Zeugen sollte der Kandidat einem Herrn Diekmann hier verbal auf den Redaktionstisch kacken, dass es qualmt. Und zwar so, dass der sich anschließend zweimal überlegt, ob er das an die Öffentlichkeit trägt. Ein Bundespräsident muss die Macht, die er hat auch in die Waagschale werfen. Er sollte bei jeder sich bietenden Gelegenheit damit drohen, postwendend den Bundestag aufzulösen, sobald ihm irgendetwas nicht in den Kram passt. Da werden sich die Herren Journalisten schon gut überlegen, ob ein paar deftige Beleidigungen am Telefon es wert sind, dass jede Woche Neuwahlen stattfinden.

Wie auch immer, ich bin überzeugt, ein solches Fernsehformat hätte das Zeug zu einem Quotenkracher. Man stelle sich allein die Blind-Auditions vor, bei denen die Kandidaten eine von ihnen abgewendete Jury allein durch eine krachende Brandrede von ihrem Können überzeugen müssen, ohne dabei gesehen zu werden.

Spätestens hier wird ein Pilipp Rösler sofort des Feldes verwiesen, während sich bei Siegmar Gabriel  alle drei Stühle zugleich rumdrehen, anschließend aber alle Jurymitglieder bemüht sind, ihre optische Abscheu nicht kamerawirksam zum Ausdruck zu bringen.

Ja das wird spannend. Und Herr Ex-Dr. Von und Zu vorerst gescheitert wird Jahr um Jahr antreten, Jahr um Jahr rausfliegen, um mit neuer Frisur und anderer Brille Jahr um Jahr wieder aufzukreuzen. Gutti, Du wirst der Menderes des Polit-Castings.