Grüne Linksdemokratischchristlichepiratenspdunion – die deutschen Parteien im Wahljahr 2012

Was ist los, in der deutschen Parteienlandschaft? Man gewinnt den Eindruck, die spielen bei jeder Wahl die Reise nach Jerusalem. Die FDP ist dabei jedes Mal zu langsam und muss ihren Stuhl an diese neue Jugendbewegung abtreten. Piraten nennen die sich. Dabei können die noch nichtmal fechten. Und sehr trinkfest sehen die meisten von denen auch nicht aus. Dafür mischen sie aber die grauen Männer von den anderen Lobbyisten-Fanclubs ganz schön durcheinander. Sie fordern Mitbestimmung und Transparenz. Und das in der Politik. Wo gibt’s denn so was? Obwohl es natürlich ein sehr interessanter Gedanke wäre. Wie hätte wohl die Entstehung des FDPschen Hotelsteuersenkungsmaleurs ausgesehen, wenn man dabei hätte zusehen und mitbestimmen können? Wer bislang in der Politik mitbestimmen wollte, der brauchte, anders als von den Piraten gefordert, keinen Internetanschluss, sondern einfach nur ziemlich viel Geld. Und jetzt? Soll jetzt jeder prekäre Pöbel von der Playstation aus unsere Politik bestimmen? Pfui Spinne, wo soll das enden? Na wo, das geben die Piraten ja offen zu: Hartz 4 für alle und daraus resultierend freie Berufswahl für alle. Endlich dürfen auch Manager und Akedemiker mal Feuerwehrauto fahren, endlich dürfen Metzger und Gebäudereiniger Herzoperationen durchführen. Jedenfalls ist das das Programm der Piraten, wie es die meisten alteingesessenen Politiker bislang in ihren schlaflosen Nächten interpretieren.

Stattdessen sollten sie lieber den frischen Wind genießen, der da durch die staubigen Amtszimmer weht und sich eine Scheibe abschneiden, bei dieser jungen, unverbrauchten Partei. Obwohl, das tun sie ja bereits. Gerade mal zwei Landtagtswahlen mit guten Ergebnissen, und schon tun alle übrigen Parteien genau das, was sie den Piraten immer vorwerfen: Raubkopieren.

Die SPD hat für den Wahlkampf in NRW einfach mal das komplette Layout der Piraten-Plakate übernommen. Und ich dachte, die geben sich damit zufrieden, dass sie der darbenden FDP den Koaltionspartner geklaut haben. Die Grünen wiederum möchten nun auf einmal auch Hartz… ach nee, “Bedingungsloses Grundeinkommen” für alle. Auch eine Idee der Piraten. Nein, eigentlich ja eine Idee der FDP. Da hieß sie “Bürgergeld”. Obwohl, falsch, denn für das Bürgergeld müsste man ja trotzdem klotzen gehen und idealerweise zur “bildungsfernen” Schicht gehören. Wobei, bildungsfern, das sind ja nach Einführung der Studiengebühren quasi alle, die keine reichen Eltern haben.

Wahlplakate der NRW-Piraten
Wahlplakate der NRWSPD

Jedenfalls klaut hier einer vom anderen, dass es kracht. Die SPD hat einen Vorsitzenden, der vom Umfang her immer mehr an Helmut Kohl erinnert, die CDU diskutiert über Mindestlöhne und schafft die Atomkraft ab, in der Linkspartei sitzen fröhliche Antisemiten, ein grüner Ministerpräsident lässt Stuttgart 21 fertig bauen, also wenn demnächst die NPD mit einem türkischen Spitzankandidaten antritt, wundert mich das auch nicht mehr.

Einzig die FDP bleibt ihrer Linie treu. Wer nichts mehr zu verlieren hat, der kann halt ungeniert die eigenen Vorlieben ausleben. Und so werden irgendwelchen stinkreichen Geldsäcken, die mit griechischen Staatsanleihen rumgezockt haben, fröhlich die Milliarden in den Arsch geblasen, während 11.000 alleinerziehende Mütter dank eines unfähigen, geldgeilen Kleinkapitalisten Namens A. Schlecker (ich liebe diese Abkürzung) auf der Straße stehen und nach einer “Anschlussverwendung” suchen dürfen.

Also sage ich allen Nichtwählern: Geht wählen, Eure Stimme zählt. Ihr allein könnt dabei helfen, dass sämtliche Parteien in heller Panik ihre Prinzipen und Programme über Bord werfen und in blindem Aktionismus um Eure Gunst buhlen.

FDP mit Rekordergebnis

Anlässlich des 5.000 verlorenen FDP-Mitgliedes möchte ich mir es nicht nehmen lassen, Herrn Philipp Rösler herzlich dazu zu gratulieren, dass er das Werk seines Vorgängers Guido Westerwelle erfolgreich fortsetzt, die FDP, Sammelbecken für Unsympathen, schulbubenmäßige Streberweicheier, Quoten-Minderheiten und geldgeilen Möchtegernmanagern, in den endgültigen Ruin zu treiben.

Anfangs dachte ich, ein Wechsel des Parteivorsitzenden könne tatsächlich dazu führen, dass die FDP demnächst wieder ein ernsthafter Kandidat für das Überspringen der Fünfprozenthürde ist, doch als ich Röseler das erste mal ernsthaft in Augenschein nahm, (klingt albern aber wenn man sich mal der Tatsache gewahr wird, dass dieser… Mann? Bub? …dieses Jüngelchen im Falle eines vorzeitigen Ablebens von Frau Dr. Merkel unser Bundeskanzler wäre, muss man sich schon auch mal ernsthaft mit solch einem frühreifen fernöstlichen Wunderknaben wie ihm auseinandersetzen) da war mir sofort eines klar: (Ich ziehe nun an dieser Stelle einen Vergleich in den Bereich Fußball, damit jeder weiß was gemeint ist)

Als Hertha BSC sich von Markus Babbel getrennt hatte, um anschließend einen wie immer trübsinnig dreinblickenden Michael Skibbe als Erfolgsgaranten für bessere Zeiten zu präsentieren, wusste ich sofort: „Ach du Scheiße!“ Und so war es auch mit dem kleinen Philipp: Genausowenig wie der zum erfolglosen Assistenztrainer geborene Michael Skibbe es mit seinem Hundeblick schaffen würde, die Abstiegsgefahr in Berlin einzudämmen, würde es dieser kleine Stotterphilipp mit seinem herausragenden Talent für missglückte Pointen und verschleppte Nebensätze nicht ansatzweise schaffen, die FDP wieder in demokratietaugliche Wähler- oder Mitgliederzahlen zu steuern.

Nun hat er es geschafft: zumindest was den Mitgliederschwund betrifft, steigert er die FDP mit 5400 verlorenen Mitgliedern innerhalb eines Jahres deutlich über die Fünfprozentmarke und liegt damit weit vor allen anderen Parteien.

Herr Rösler, ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass sie noch lange Vorsitzender der Liberalen bleiben und weiterhin so eine erfolgreiche Arbeit leisten.